Mittwoch, 7. Oktober 2020

 Auf zur Jagd

Auch der Messermacher selbst muß das passende Werkzeug mitnehmen zur Jagd.
Und natürlich habe ich mir einen "Westfalen" gemacht.
Ich wollte aber gerne einen anderen Stahl probieren. Korrosionsfrei sollte er sein. Und somit habe ich mir D2 (1.2379) vorgenommen. Auch um das Material für spätere Klingen im Einsatz zu testen.
Da ich schon einige Mißerfolge beim Härten von D2 hinter mir habe, ist die Klinge in eine Härterei gegangen und ich habe sie perfekt behandelt mit 61HRC und Prüfprotokoll zurück erhalten.



Für den Griff habe ich gestockte und stabilisierte Buche benutzt mit einer Zwischenlage aus schwarzem Vulkanfiber.
Der hintere Messingpin ist "individualisiert".

Die Lederscheide ist aus Rindsleder in etwa 3,5mm Stärke. Einen großen, äußeren Teil habe ich mit Nubukleder verkleidet.
Es hat einen dunkelbraunen Farbton und eine angenehm weiche Oberfläche.

Anstatt die Scheide komplett zu vernähen, ist sie nur an der Punkten der größten Belastung mit Zwirn verstärkt.

Nubukleder ist deutlich empfindlicher und so war und ist zu erwarten, daß sich Spuren vom Gebrauch dort abzeichnen werden.

Mittlerweile war mein Jagdmesser schon einige Male im Einsatz.
Die Klinge sieht aus wie am ersten Tag, keine Gebrauchs- oder Korrosionsspuren. Aber der Scheide sieht man die Nutzung an.

So darf ein Gebrauchsmesser gerne aussehen. Die Patina zeigt, daß es sich um ein Werkzeug handelt, das man gerne mitnimmt und mit dem ich regelmäßig draußen unterwegs bin.

Fertiggestellt im Winter 2019.

 Ostermesser

Viele verschiedene Projekte haben den Sommer ausgefüllt, aber zum Herbst kommt die Zeit der Messer und des Messermachens.

Und es gibt auch noch einiges nachzureichen.
Zum Beispiel ein kleines Allzweckmesser, daß über die Ostertage entstanden ist und ich kurz vorstellen  möchte.

 

Die Klinge ist aus 1.2842 in 3,2mm, die Oberfläche satiniert.
Der Griff ist aus stabilisierter Birke mit einer Zwischenlage aus Nußbaumfurnier.

Der Griff schließt mit mehreren Lagen Furnier unterschiedlicher Hölzer ab.
(Auf dem Foto ist die Klinge noch nicht geschärft.)

Fertiggestellt im April 2020.
 

Sonntag, 24. November 2019

Leder und Messerscheiden
Irgendwie ist es hier im Blog zu einer Sommerpause gekommen.
Aber die Werkstatt hat nicht still gestanden.
Ich habe mich vor allem an Messerscheiden versucht, um diese wiederstandsfähiger alltagstauglicher zu machen.
Die meisten fertige ist mittlerweile aus dickem Blankleder, das danach mit Lederpflege auf Bienenwachs-Basis behandelt wird.
Mir gefällt daran, dass sie bei Tageslicht noch nachdunkeln und nach längerem Gebrauch eine schöne Patina bekommen.



Das Messer ist übrigens ein Jagdmesser (Typ Westfale) mit einem Griff aus gestockter und stabilisierter Birke.
Für die Klinge habe ich meinen Lieblingsstahl 1.2842 in der Stärke 3,2mm verwendet.





Aber es sind im Sommer auch Messerscheiden für andere Messer entstanden:




 

Donnerstag, 18. April 2019

Holzgriffe
Warum ein Griff aus Holz oder auf Basis von Holz so viel mehr Charakter als ein Kunstmaterial hat, kann ich nicht wirklich sagen.
Die Funktionalität ist ja mit einem künstlichen Material höher: keine Empfindlichkeiten bei Wasser und anderen Flüssigkeiten, kein Abrieb, Konstanz in Farbe und Form.
Dennoch hat es mehr Charme (, was sicherlich im Auge des Betrachters liegt!).


Der Griff ist aus stabilisiertem Perlholz,
die Klinge aus 1.2842 in der Stärke von 3,2mm.

Fertiggestellt im März 2019.

Sonntag, 10. März 2019

Nußbaumfurnier und Blankleder
Vor etwas zwei Jahren habe ich eine Messerscheide aus mehreren Lagen Nußbaumfurnier für ein Küchenmesser gefertigt. Was als Versuch gedacht war, ist im Ergebnis unerwartet gut geworden.
Die übrigen Lagen Nußbaumfurnier hab ich jetzt für einen Messergriff benutzt.
Zuvor habe ich etwa 20 Lagen miteinander verklebt. Dazwischen eine Lage Messing.


Im Ergebnis ist das Material ähnlich stabilisiertem Holz.
Trotzdem hat es noch etwas Öl aufgenommen und ist dadurch farblich intensiver geworden.
Schöne Nussbaumfarbe mit ungewöhnlicher Struktur

 
Das Messing der Zwischenlage findet sich in den Pins wieder.




Gedacht ist es als Outdoor- oder Allzweckmesser für jeden Tag.
Der Anschliff zieht sich hoch bis zum Klingenrücken, was die Klingen trotz der 3,2mm am Rücken grazil und handlich wirken lässt.
Sie ist aus 1.2842 und die Oberfläche ist satiniert.


Damit man das neue Messer auch jeden Tag mit sich herumtragen kann, hat es ein Zuhause bekommen. Und zwar in Form einer Lederscheide aus Blankleder, etwa 3mm stark. Sie sollte nicht ganz so exakt werden und etwas "rustikal" wirken.


Die Lederscheide habe ich mehrmels mit Bienenwachs behandelt. Dadurch ist sie etwas dunkler geworden. Bei Tageslicht dunkelt sie noch weiter nach und bekommt ein wenig Patina.
Fertiggestellt im März 2019 .

Freitag, 15. Februar 2019

Der Westfale mit Ecken und Kanten
Eigentlich ist ja Holz mein Material!
Was gibt es schöneres als ein Naturmaterial in ganzer Schönheit und Ausprägung. Und dann noch als Griff an einem Messer....
Aber hier soll es G10 sein. In schwarz. Und da die Griffschale nur in einer Stärke von 6,4mm zu erhalten war, ich aber gerne kräftigere Griffe bevorzuge, habe ich sie jeweils rot und schwarz in 1,2mm unterlegt.
Das rot bildet einen schönen farblichen Kontrast zum silbergrau  des Stahls und dem schwarzen G10.
In der Planung sollte das Messer etwas vom "Westfalen" abweichen. Die Konturen sollten härter werden und die Klinge nicht so rund.
Es sollte ein funktionelles Outdoormesser entstehen, das äußeren Einflüssen widerstehen kann.
Und obwohl die Maße zu meinen bisherigen Jagdmessern nur um wenige Millimeter verändert sind, hat das neue Messer ein völlig anderes Auftreten.




Als Stahl ist 1.2235 in 3,2mm zum Einsatz gekommen. 4mm Dicke wären vielleicht noch etwas passender gewesen...
Die Klinge ist in "Längsrichtung" satiniert, was mir im Ergebnis nicht so gut gefällt wie erwartet. Das Satinierband nimmt etwas die Schärfe der Konturen, die ich gerade hier erhalten wollte. Die Übergänge am Anschliff und an der falschen Schneide sind dadurch etwas zu "weich" geworden.
Anstelle der Pins finden sich 2 Hohlröhrchen im Durchmesser von 8mm.





Ein Öse fürs Laneyard hat ihren Platz am Ende hinter dem Griff gefunden.
Der Griff steht somit der ganzen Hand zur Verfügung und der Metallabschluß um die Öse kann im Notfall hammerähnlich zum Schlagen genutzt werden.


Das Besondere an diesem Messer ist das Jimping, die Feilarbeit auf dem Rücken, um dem Messer mehr Griffigkeit zu verleihen.
Ich habe sie in den Bereich des Griffes ausgedehnt.
Die "Rillen" sind relativ fein, was ein Material erfordert, das hohe Festigkeit hat und nicht ausbricht. 
Das wäre sicher nicht mit jedem Holz möglich gewesen.
Fertiggestellt im Januar 2019.

Sonntag, 27. Januar 2019

Für unterwegs und jeden Tag
"Es soll anders aussehen und wieder ein Steckangelmesser werden."
So waren im Vorfeld die Ideen zum vorliegenden Messer.
Und es sollte nicht zu groß sein.
Von einem Bekannten habe ich ein Stück gepressten Bambus bekommen. Der Bambus wird aufgefasert, gepresst und mit Harz versetzt bzw. getränkt. Und dann findet er Verwendung für Terrassen- oder Balkonauflagen anstelle von Tropenhölzern.
Bei genauerer Betrachtung ist dieses das annähernd gleiche Verfahren, wie es bei der Stabilisierung von Griffhölzern angewendet wird.
Das Schöne: es ist Holz, hat aber Eigenschaften, die widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und somit alltagstauglicher sind.
Warum dieses Material nicht auch als Griffmaterial versuchen.


Erfreulicherweise war das Griffmaterial nicht durchgehend gleich gefärbt sondern hatte innen einen etwas helleren Anteil. Diesen habe ich versucht, sichtbar werden zu lassen.
Und die Oberflächenstruktur des Holzes ist trotz "Stabilisierung" erhalten geblieben.


Als Stahl habe ich wieder 1.2842 verwendet. Die Oberfläche ist bis zu einer Körnung von 3000 mit der Hand bearbeitet.


Die einzelnen Griffanteile sind mit Bronze in verschiedenen Stärken voneinander abgesetzt
Ausserdem gibt es Zwischenlagen aus rotem Vulkanfiber und Furnier aus Golden Madrone.
Das zentrale, helle Element ist aus Taguanuss (oder Elfenbeinnuss). Bearbeitet man die Oberfläche und glättet sie, kommt eine leichte Maserung, ähnliche einem Fingerabdruck zu Tage.
Den Versuch, diesen gepressten Bambus als Griffmaterial zu verwenden, halte ich für gelungen. Das Material zeichnet sich durch seine Unempfindlichkeit aus und die kräftige Farbe bildet einen schönen Kontrast zu den übrigen Materialien.
Fertiggestellt im Januar 2019.