Sonntag, 24. November 2019

Leder und Messerscheiden
Irgendwie ist es hier im Blog zu einer Sommerpause gekommen.
Aber die Werkstatt hat nicht still gestanden.
Ich habe mich vor allem an Messerscheiden versucht, um diese wiederstandsfähiger alltagstauglicher zu machen.
Die meisten fertige ist mittlerweile aus dickem Blankleder, das danach mit Lederpflege auf Bienenwachs-Basis behandelt wird.
Mir gefällt daran, dass sie bei Tageslicht noch nachdunkeln und nach längerem Gebrauch eine schöne Patina bekommen.



Das Messer ist übrigens ein Jagdmesser (Typ Westfale) mit einem Griff aus gestockter und stabilisierter Birke.
Für die Klinge habe ich meinen Lieblingsstahl 1.2842 in der Stärke 3,2mm verwendet.





Aber es sind im Sommer auch Messerscheiden für andere Messer entstanden:




 

Donnerstag, 18. April 2019

Holzgriffe
Warum ein Griff aus Holz oder auf Basis von Holz so viel mehr Charakter als ein Kunstmaterial hat, kann ich nicht wirklich sagen.
Die Funktionalität ist ja mit einem künstlichen Material höher: keine Empfindlichkeiten bei Wasser und anderen Flüssigkeiten, kein Abrieb, Konstanz in Farbe und Form.
Dennoch hat es mehr Charme (, was sicherlich im Auge des Betrachters liegt!).


Der Griff ist aus stabilisiertem Perlholz,
die Klinge aus 1.2842 in der Stärke von 3,2mm.

Fertiggestellt im März 2019.

Sonntag, 10. März 2019

Nußbaumfurnier und Blankleder
Vor etwas zwei Jahren habe ich eine Messerscheide aus mehreren Lagen Nußbaumfurnier für ein Küchenmesser gefertigt. Was als Versuch gedacht war, ist im Ergebnis unerwartet gut geworden.
Die übrigen Lagen Nußbaumfurnier hab ich jetzt für einen Messergriff benutzt.
Zuvor habe ich etwa 20 Lagen miteinander verklebt. Dazwischen eine Lage Messing.


Im Ergebnis ist das Material ähnlich stabilisiertem Holz.
Trotzdem hat es noch etwas Öl aufgenommen und ist dadurch farblich intensiver geworden.
Schöne Nussbaumfarbe mit ungewöhnlicher Struktur

 
Das Messing der Zwischenlage findet sich in den Pins wieder.




Gedacht ist es als Outdoor- oder Allzweckmesser für jeden Tag.
Der Anschliff zieht sich hoch bis zum Klingenrücken, was die Klingen trotz der 3,2mm am Rücken grazil und handlich wirken lässt.
Sie ist aus 1.2842 und die Oberfläche ist satiniert.


Damit man das neue Messer auch jeden Tag mit sich herumtragen kann, hat es ein Zuhause bekommen. Und zwar in Form einer Lederscheide aus Blankleder, etwa 3mm stark. Sie sollte nicht ganz so exakt werden und etwas "rustikal" wirken.


Die Lederscheide habe ich mehrmels mit Bienenwachs behandelt. Dadurch ist sie etwas dunkler geworden. Bei Tageslicht dunkelt sie noch weiter nach und bekommt ein wenig Patina.
Fertiggestellt im März 2019 .

Freitag, 15. Februar 2019

Der Westfale mit Ecken und Kanten
Eigentlich ist ja Holz mein Material!
Was gibt es schöneres als ein Naturmaterial in ganzer Schönheit und Ausprägung. Und dann noch als Griff an einem Messer....
Aber hier soll es G10 sein. In schwarz. Und da die Griffschale nur in einer Stärke von 6,4mm zu erhalten war, ich aber gerne kräftigere Griffe bevorzuge, habe ich sie jeweils rot und schwarz in 1,2mm unterlegt.
Das rot bildet einen schönen farblichen Kontrast zum silbergrau  des Stahls und dem schwarzen G10.
In der Planung sollte das Messer etwas vom "Westfalen" abweichen. Die Konturen sollten härter werden und die Klinge nicht so rund.
Es sollte ein funktionelles Outdoormesser entstehen, das äußeren Einflüssen widerstehen kann.
Und obwohl die Maße zu meinen bisherigen Jagdmessern nur um wenige Millimeter verändert sind, hat das neue Messer ein völlig anderes Auftreten.




Als Stahl ist 1.2235 in 3,2mm zum Einsatz gekommen. 4mm Dicke wären vielleicht noch etwas passender gewesen...
Die Klinge ist in "Längsrichtung" satiniert, was mir im Ergebnis nicht so gut gefällt wie erwartet. Das Satinierband nimmt etwas die Schärfe der Konturen, die ich gerade hier erhalten wollte. Die Übergänge am Anschliff und an der falschen Schneide sind dadurch etwas zu "weich" geworden.
Anstelle der Pins finden sich 2 Hohlröhrchen im Durchmesser von 8mm.





Ein Öse fürs Laneyard hat ihren Platz am Ende hinter dem Griff gefunden.
Der Griff steht somit der ganzen Hand zur Verfügung und der Metallabschluß um die Öse kann im Notfall hammerähnlich zum Schlagen genutzt werden.


Das Besondere an diesem Messer ist das Jimping, die Feilarbeit auf dem Rücken, um dem Messer mehr Griffigkeit zu verleihen.
Ich habe sie in den Bereich des Griffes ausgedehnt.
Die "Rillen" sind relativ fein, was ein Material erfordert, das hohe Festigkeit hat und nicht ausbricht. 
Das wäre sicher nicht mit jedem Holz möglich gewesen.
Fertiggestellt im Januar 2019.

Sonntag, 27. Januar 2019

Für unterwegs und jeden Tag
"Es soll anders aussehen und wieder ein Steckangelmesser werden."
So waren im Vorfeld die Ideen zum vorliegenden Messer.
Und es sollte nicht zu groß sein.
Von einem Bekannten habe ich ein Stück gepressten Bambus bekommen. Der Bambus wird aufgefasert, gepresst und mit Harz versetzt bzw. getränkt. Und dann findet er Verwendung für Terrassen- oder Balkonauflagen anstelle von Tropenhölzern.
Bei genauerer Betrachtung ist dieses das annähernd gleiche Verfahren, wie es bei der Stabilisierung von Griffhölzern angewendet wird.
Das Schöne: es ist Holz, hat aber Eigenschaften, die widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und somit alltagstauglicher sind.
Warum dieses Material nicht auch als Griffmaterial versuchen.


Erfreulicherweise war das Griffmaterial nicht durchgehend gleich gefärbt sondern hatte innen einen etwas helleren Anteil. Diesen habe ich versucht, sichtbar werden zu lassen.
Und die Oberflächenstruktur des Holzes ist trotz "Stabilisierung" erhalten geblieben.


Als Stahl habe ich wieder 1.2842 verwendet. Die Oberfläche ist bis zu einer Körnung von 3000 mit der Hand bearbeitet.


Die einzelnen Griffanteile sind mit Bronze in verschiedenen Stärken voneinander abgesetzt
Ausserdem gibt es Zwischenlagen aus rotem Vulkanfiber und Furnier aus Golden Madrone.
Das zentrale, helle Element ist aus Taguanuss (oder Elfenbeinnuss). Bearbeitet man die Oberfläche und glättet sie, kommt eine leichte Maserung, ähnliche einem Fingerabdruck zu Tage.
Den Versuch, diesen gepressten Bambus als Griffmaterial zu verwenden, halte ich für gelungen. Das Material zeichnet sich durch seine Unempfindlichkeit aus und die kräftige Farbe bildet einen schönen Kontrast zu den übrigen Materialien.
Fertiggestellt im Januar 2019.

Montag, 21. Januar 2019

Schon mal gebraucht
Das schöne an Messern, deren Materialien in anderer Form schon in einem früheren Leben in Gebrauch waren, ist die Frage, was dieses Material in früherer Zeit schon alles gesehen hat.
Und wie lange, wie viele Jahre, war es zuvor schon im Einsatz?
Irgendwann wurde es ausgemustert, hat aber doch wieder eine neue Aufgabe gefunden.
Gehärtet und in andere Form gebracht, ist es eine Aufgabe, die, in diesem Fall der Stahl eines alten Kreissägeblattes, das Material noch nie hatte.
Dann darf es auch ein wenig so aussehen, als hätte es auch schon was hinter sich!



Auf der Klinge sieht man noch die Gebrauchsspuren des Kreissägeblattes und im Anschliff meine Feilenstriche.




Das Griffmaterial ist ebenfalls aus der Region.
Ein befreundeter Tischler hat mir ein Stück Eibenholz gegeben, das er ursprünglich zum Drechseln verwenden wollte. Es hatte aber einige kleine Risse und meherer Verwachsungen.
Den brauchbarsten Teil habe ich herausgeschnitten und zum Griff für das Kreissägeblatt gemacht.
Eine Zwischenlage aus Nussbaumfurnier trennt die beiden Anteile.
Nach dem Ölen zeigte sich eine intensive gelb-orangene Farbe. Sehr ansehnlich!
Beim Ausarbeiten tauchte unerwartet doch noch eine kleines Astloch auf, welches ich mit Weichmetall gefüllt und überarbeitet habe.


Die Pins sind aus Eisennägeln. Diese hatten schon ein erstes Leben in einem Lattenzaun.
Ich denke, das Leder eines alten Gauchohutes aus Patagonien könnte die richtige Hülle werden. Na, mal sehen....
Fertiggestellt im Januar 2019.

Dienstag, 8. Januar 2019

Zebrano in neuer Form
Mit zwei Messern bin ich von den Formen, die ich im letzten Jahr häufig verwendet habe, etwas abgewichen.
Eines davon möchte ich hier vorstellen, das zweite folgt noch.
Das Messer ist lang gestreckt, die Klinge etwas breiter als der Griff und die Schneide nach vorne nicht so rund zulaufend wie beim Jagdmesser "Westfale".
Der Anschliff geht bis zum Klingenrücken.
Der Griff endet in einem kovexen Bogen und gibt einen großen Teil um das Ricasso frei.
Für den Schutz des Fingers vor der Schneide sorgt der Vollerl, der sich bis zur Schneide hochzieht und sichtbar von ihr mit einer kleinen Schleifkerbe getrennt ist.



Die Klinge ist aus 1.2842 mit satinierter Oberfläche und auf etwa 61HRC angelassen. Sie hat eine Stärke von 3,2mm.


Der Griff ist aus stabilisiertem Zebranoholz.
Mit dem Stabilisieren hat es eine etwas intensivere und dunklere Farbe erhalten, was mir sehr gut gefällt. Zum Erl hin ist er mit einer Zwischenlage aus Messing versehen.
Nach der Oberflächenberarbeitung liegt das Griffholz weich in der Hand. Und da es stabilisiert ist, "arbeitet" es nicht mehr, was kantige Übergänge reduziert und meist ganz vermeidet.



Damit das Messer gut in der Hand liegt und einen sicheren Griff ermöglicht, habe ich für den Zeigefinger Vertiefungen eingebracht.
Mittlerweile hat es auch ein Zuhause in Form einer Lederscheide aus Blankleder bekommen. (auf dem Foto noch in Arbeit und an der Oberfläche unbehandelt).



Fertiggestellt im Januar 2019.